Mayowa Alaye ist noch kein Jahr Kantonsrätin. Doch sie hat grosses vor: Ein klimaneutrales Schaffhausen und Chancengleichheit in der Marktwirtschaft.

Mit 21 Jahren ist Mayowa Alaye die jüngste Kantonsrätin Schaffhausens. Ihren Weg in die Politik beschreibt sie als «nicht wirklich speziell». Mit 14 Jahren fing sie an, regelmässig Zeitungen zu lesen, entdeckte Themen, die sie interessieren und las immer mehr und auch verschiedene Medien. «Ich denke es ist normal, dass wenn man sich für etwas sehr interessiert, man irgendwann selbst mitmachen möchte», sagt Alaye. Für sie war klar, dass die GLP die einzige Partei ist, die für sie in Frage kommt. Eine junge Sektion in Schaffhausen konnte sie zunächst nicht finden und hat eher zufällig erfahren, dass es eine junge GLP gibt. Von da an besuchte Alaye regelmässig die Stammtische und dann kam schon bald die Frage auf, wer sich zur Wahl in den Kantonsrat aufstellen lässt.

Politik ist wie eine Serie, bei der du bei Staffel 3000 anfängst.

Mayowa Alaye, Kantonsrätin GLP Schaffhausen

Wenn man beginnt sich mit Politik auseinanderzusetzen, kann es schwierig sein das komplexe System zu durchschauen. «Politik ist wie eine Serie, bei der du bei Staffel 3000 anfängst. Du hast keine Ahnung was gerade abgeht mit der Zeit versteht man die Themen und Fragestellungen aber immer besser und kann sowohl die Argumente der unterschiedlichen Akteur:innen besser einordnen als auch selber argumentieren», sagt Alaye.

Klimapolitik und Chancengleichheit

Als Kantonsrätin setzt sich Mayowa Alaye unter anderem für zwei Themen ein: Klima und Chancengleichheit. Sie kämpft für die Umstellung zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Sie tauscht sich regelmässig mit den anderen «Klimakantonsrät:innen» aus, bringt einen eigenen (gemeinsam mit Maurus Pfalzgraf) Klimavorstoss wie das Energiegesetz ein und behält Klimaprojekte in der Region im Auge. Auch privat lebt Alaye so klimafreundlich wie möglich: In den Kaffee kommt meistens Hafermilch, Kleider kauft sie mit wenigen Ausnahmen Second Hand, in die Ferien geht sie wenn möglich mit dem Zug. «Meine Haltung zum Konsum hat sich ziemlich verändert. Das Meiste hat man eigentlich schon», sagt Alaye.

Alaye unterstützt den marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Er bringe Vorteile wie eine starke Innovationskraft. Dass dieser Wettbewerb Gewinner:innen und Verlierer:innen schafft, ist ein Effekt, den man bis zu einem gewissen Grad in Kauf nehmen darf, sofern wir ein gutes Auffangnetz haben.

«Es ist sehr wichtig, dass alle die gleichen Startchancen haben», sagt Alaye. Es gilt bereits im Kindesalter zu agieren. So seien beispielsweise solide Deutschkenntnisse eine unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben. Auch findet es Alaye wichtig, dass junge Menschen neben einer guten Allgemeinbildung gezielt ihren Stärken nachgehen können. Hier könne das Schulsystem noch flexibler werden.

«Ich glaube fest daran, dass das Geld, dass in die Bildung investiert wird, hundertfach zurückkommt.» Als Politikerin versucht sie die Augen offen zu halten und herauszufinden, wo die Fehler liegen, und etwas gemacht werden kann.

Gespräche wurden politischer

Alaye nimmt in ihrem Umfeld wahr, dass die Gespräche unter jungen Leute in Schaffhausen in den letzten Jahren vermehrt politischer wurden. «Der Klimastreik machte ein Ruck durch die Jugend und hat viele junge Leute politisiert.»

«Bei der Diskussion um die e-ID hat sich der Unterschied von Jungpolitiker:innen zu älteren für mich am plakativsten gezeigt: Für viele Junge ist LGBTQ normal und eine Selbstverständlichkeit, während vor allem ältere Menschen zum Teil weniger Berührungspunkte mit dem Thema haben», sagt Alaye. Oft sind solche Themen bei anderen weniger klar, als dass man denkt. Jede:r lebt trotz allem immer noch in der eigenen Bubble.

Egal ob links oder rechts, junge Menschen haben eine andere Herangehensweise und reden anders über Dinge.

Mayowa Alaye, Kantonsrätin GLP Schaffhausen

Sich als junge Person in der Politik repräsentiert fühlen ist das eine, es sei auch wichtig, die Zugangsschwelle tiefer zu machen und Zugang zur Politik zu verschaffen. «Mit meinem Lebensstil bin ich viel näher an den Jungen dran.»

Der Vorteil von Kleinräumigkeit

«Für Schaffhausen schaue ich optimistisch in die Zukunft. Es ist ein schöner Ort, an dem es sich gut leben lässt und es gibt zahlreiche Bestrebungen unseren Kanton noch weiter zu verschönern», sagt Alaye. Es gibt immer mehr junge und progressive Leute, die den politischen Dialog verändern. Schaffhausen hat aber auch den Vorteil, kleinräumig zu sein: «Man sieht sich viel, was die Zusammenarbeit und den Austausch erleichtert und die Kräfte zusammenbringt».

Wie ihre Zukunft in der Politik aussehe, weiss die Jurastudentin noch nicht. «Das kommt auch immer darauf an, ob man wieder gewählt wird», sagt Alaye lachend.

(Bild: S’MAGAZIN)


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